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Bild: Schloss Corvey und Höxter um 1840 


Wissenswertes über das Schloss Corvey und die Kulturfreunde


Am Ufer der Weser gelegen blickt das Schloss Corvey auf eine mehr als 1200-jährige Geschichte zurück. 


Kaiser Ludwig der Fromme, der Sohn Kaiser Karls des Großen, gründete Kloster Corvey im Jahr 822. Er schenkte der neuen Abtei auch die »Villa-Huxori« aus der die heutige Kreisstadt Höxter geworden ist. In der Karolingerzeit wurde mit dem Bau der 844 geweihten Klosterkirche begonnen. Deren Westwerk war zu seiner Zeit das größte Gebäude des norddeutschen Raumes. Es ist heute das älteste westfälische Baudenkmal. Corvey ist also einer der wenigen Orte, an denen eine höchst eindrucksvolle Begegnung mit der Karolingerzeit möglich ist. 


Das geistige, politische und wirtschaftliche Leben im Kloster blühte im frühen Mittelalter. Ein Schutzheiliger war wie kein anderer mit dem Aufstieg Corveys im Mittelalter verbunden: Durch den Heiligen Vitus, dessen Gebeine im Jahre 836 von St. Denis bei Paris nach Corvey überführt wurden, avancierte es zu einer wichtigen Pilgerstätte seiner Zeit. Durch die strategisch günstige Lage am Hellweg, der das Rheinland mit dem Osten verband, entwickelte sich Corvey auch zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Zentrum in Nordeuropa. 


Von hier aus begann auch die Christianisierung Skandinaviens. Bedeutendste Persönlichkeit in diesem Zusammenhang war der Heilige Ansgar, der Schutzheilige Schwedens, der Abt in Corvey und später der erste Bischof in Hamburg und in Bremen war. 


Die Mönche betrieben auch eine bedeutende Schreibwerkstatt – ein Skriptorium. Die älteste noch erhaltene mittelalterliche Handschrift der »Annales« des Tacitus wurde hier gefertigt. Unter anderem berichtet sie über die verheerende Niederlage der Römer in der Varusschlacht. 

Das Kloster Corvey wurde im 30-jährigen Krieg mit Ausnahme der Abteikirche fast vollständig zerstört. Fürstbischof von Galen machte es sich zur Aufgabe, das Kloster wiederaufzubauen und so entstand die barocke Klosteranlage, die heute zu sehen ist. 


1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Seit 1840 ist Corvey im Besitz der Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey. Die Familie baute die Klostergebäude im 19. Jahrhundert zu einem Schloss um und richtete u.a. eine Bibliothek mit mehr als 74.000 Bänden ein, die bis heute vollständig erhalten ist. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der Dichter des Deutschlandliedes, war von 1860 bis 1874 Bibliothekar Herzog Viktors I. in Corvey. Er sammelte für ihn u.a. Pracht- und Ansichtsbände über ferne Gegenden. Das Grab des Sprachforschers und Liederdichters ist auf dem angrenzenden Friedhof neben der Abteikirche. 


Nach dem Krieg öffnete der Herzog, Franz-Albrecht, die schönsten Räume des Schlossgebäudes für die Öffentlichkeit. Gemeinsam mit der Stadt und dem Kreis Höxter wurde ein kulturelles Zentrum für die Region mit einem Museum aufgebaut. Seither finden zahlreiche überregional bedeutsame Kulturveranstaltungen, wie z .B. die Corveyer Musikwochen im Kaisersaal statt. Ausstellungen und Vortragsveranstaltungen mit bekannten Persönlichkeiten ergänzen das Programm. 

Im Jahr 1998 hat Deutschland der UNESCO das Kloster bzw. Schloss Corvey als Weltkulturerbestätte vorgeschlagen. Die Antragstellung erfolgte von etwa 20 Wissenschaftlern. Wichtigstes Ziel ist es, die universelle Einzigartigkeit – insbesondere des Karolingischen Westwerks – darzustellen. 


Am 21. Juni 2014 ist die Entscheidung der UNESCO gefallen. Seither heißt es: Perfectum est - Corvey ist Welterbe. Corvey ist nun die 39. Weltkulturerbestätte in Deutschland. 

  


  

Seit dem Jahr 2006 begleiten die Kulturfreunde Corvey e. V. das Schloss Corvey auf dem Weg zum Weltkulturerbe und fortan als Weltkulturerbe.


Bild: Lisa Jödecke, Höxter